Wie weit darf man gehen? Meinungs- und Pressefreiheit

  • Wie weit darf man gehen?


    Aus aktuellen Anlass würde ich gerne Eure Kommentare bzw. Statements lesen. Was haltet Ihr davon?


    Ich arbeite in Haltern, habe hier 3 Jahre Leistungssport betrieben und habe einige Freunde hier. Haltern ist ein „Dorf“. Man weiss welche Familien trauern. Hier kann man dem Unglück nicht entgehen. Es ist allgegenwertig.


    Die Geier der Presse kreisen bereits. Am Bahnhof, in Geschäften oder direkt vor der Schule werden Kindern und Erwachsenen Geld für exklusives Material aus den nicht öffentlichen Trauerveranstaltungen geboten.
    Soweit ist dies nichts neues. Es ist nur eine Frage der Zeit wann dies kommt.


    Die Frage ist nun eher wie weit darf man in anderen Bereichen gehen….


    Money Boy hat auf Twitter diverse Witze über das unglück gemacht:

    Zitat

    „Was ist der Unterschied zwischen German Wings und KFC Hot Wings? Die Hot Wings kommen in Deutschland gut an.“


    Zitat

    „Der Pilot hätte das Flugzeug noch retten können. Aber ein Passagier hatte vergessen, seinen Sitz in aufrechte Position zu bringen.“


    Ist das wirklich noch schwarzer Humor oder schon einfach nur noch Geschmacklos



    Herr Wagner schreibt folgendes in der Bild folgendes


    Sehr viele Menschen finden diese Aussagen mehr als Verstörend. Gegen beide läuft bereits ein Shitstorm...Für Moneyboy ist es Meinungsfreiheit. Wenn man seine kommentare auf Facebook weiterverfolgt nimmt er selber den Shitstorm nicht für voll.
    Gegen Herrn Wagner laufen schon Peditionen nicht mehr für Bild schreiben zu dürfen, da es nicht seine erste Engleisung ist.


    Ich sehe das wie der großteil der Menschen.
    Der Eine hats nicht verstanden, das hier 150 Schicksale verarbeitet werden müssen...
    Der Andere versucht nur sich zu profilieren...

    -Was für ein Mann ist ein Mann, der nicht die Welt verändert-


    -I'm not the angel of death, I am the child of life- Robert Nesta Marley


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    Einmal editiert, zuletzt von Cadrimasa ()

    • Offizieller Beitrag

    Ganz ehrlich?


    Ich hab nichts anderes erwartet. Und um so mehr sich mit Leuten wie Moneyboy & Co. beschäftigt um so öfter wird sowas passieren. Und da die lieben Mitbürger Skandale, Katastrophen lieben und alles wissen wollen versucht die Presse dies zu liefern.


    Das Beste ist einfach die Presse zu ignorieren. Die Leute anzeigen die einen belästigen und die Schundblätter nicht zu kaufen. Denn die verdienen damit sowas ihr Brot. Je mehr Tote um so höher die Auflage und umso mehr Geld kann man verdienen.


    Ist scho derbst traurig... Aber man kann es nur ändern wenn man bei sich selbst anfängt im Kleinen.

  • Ganz ehrlich,


    und in vielen anderen Ländern sterben Täglich sehr sehr viele und es interessiert keine Sau. Es tut mir leid für die Angehörigen und die Familien die auseinandergerissen wurden und nun so einen Schicksalsschlag verkraften müssen, keine frage.


    Aber nur aus der Tatsache heraus das es ein Flugzeug war, was Deutsche dabei waren, das es in der EU passierte und so weiter muss das alles medial breitgetreten werden.


    Ich persönlich sehe es so, sowas passier, genau so wie ein Autounfall oder Motorradunfall oder auch mit einem Buss oder ein LKW der in einen STAU brettert.... Es ist schlimm, keine frage, muss aber nicht so breitgetreten werden wie es momentan passiert. Wie gesagt, es gibt auf der Welt schicksale die genau so sind wenn nicht noch schlimmer und darüber, darüber redet kein Arsch...


    Mehr werde ich dazu auch nicht sagen oder mich einer disskusion stellen, das ist meine Meinung.

  • Finde solche Kommentare wie von Money Boy geschmackloß und unangebracht. Will mal sehen wie der reagiert, wenn bei einem Unglück in seinem Umfeld jemand solche Witze macht.


    Das ist halt das zweischneidige Schwert der Meinungsfreiheit. Da kommt auch viel Geschmackloses bei rüber und das kann man nicht verbieten. Mann muss da auf den Anstand der anderen Menschen hoffen.


    Das Schlimme sind aber wohl die Beweggründer dieser Leute. Der Eine will Aufmerksamkeit um seine schlechte Musik zu vermarkten und der andere sollte ein eigentlich als Professionist besser wissen.


    Aber für Taktgefühöl sind weder die Medien noch Deutschrapper sonderlich bekannt.



    Man kann nichts gewinnen, wenn man nicht auch bereit ist, Opfer zu bringen!

  • Erstaunlich ist, wie schnell sich innerhalb weniger Posts in diversen Foren Wut und Trauer abwechseln...
    Leider (und natürlich) gibt es auch hier Menschen, die das Geschehene dafür nutzen, sich zu profilieren und Nutzen daraus zu schlagen - egal ob Medien, Politiker oder likegeile Facebook-/Twitter-User.


    In erster Linie versuchen aber fast alle auf ihre Weise mit dem Absturz umzugehen. Ich muss z.B. Money Boy nicht mögen, aber wenn es ihm (und anderen?) hilft, mit schwarzem Humor das Geschehene zu ertragen, dann ist es seine Sache. Wer mit Wut darauf reagiert, dem scheint es auch irgendwie damit besser zu gehen.
    Früher hat jeder in seinen 4 Wänden oder im Freundeskreis seine Art der Trauer privat ausgelebt. Heute geschieht es millionenfach beobachtet in den sozialen Netzwerken. Müssen wir das gutheißen? Nein. Müssen wir es irgendwie hinnehmen? Ja.

    “Coming back to where you started is not the same as never leaving.”
    Terry Pratchett, A Hat Full of Sky


    (R.I.P., Sir Terry...)

  • Ich sehe solche Dinge sachlich.
    Eine Tragödie.
    Fertig.


    Weitere Emotionen wären erlogen, da ich nicht betroffen bin.

  • Ich sehs auch so.
    Tragische Sache das 149 sterben mussten weil 1 er nicht mit sich und der Welt mehr klar kam.
    Eine Tragödie für alle die es direkt oder indirekt betrifft wie freunde famile und so.


    Und das was so schwachblasen in Foren von sich geben juckt mich nicht und das die bild kein erstzunehmendens format ist sollte jedem hier klar sein ...


    "Bild war zuerst da und sprach mit den Toten ... "

    • Offizieller Beitrag

    Solange ich, Freunde oder Bekannte von sowas nicht direkt betroffen sind, geht das emotional an mir auch einfach so vorbei. Nur weil 150 auf einmal zur gleichen Zeit am gleichen Ort gestorben sind macht es das für mich nicht tragischer, als wenn einzelne oder wenige Leute an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten sterben.


    Es sterben tausende Menschen jeden Tag, da dürfte ich aus dem trauern oder heulen ja gar nicht mehr raus kommen.

  • Die Pressefreiheit etc in allen Ehren, aber was sich momentan in der deutschen (wie andere darüber berichten weiß ich nicht) Medienwelt abspielt ist ganz offen gesagt das aller Letzte.
    Ich meine damit nicht solche Kommentare und Witze wie oben beschrieben. Solches und anderes hat und wird es immer geben, nur kann es mittlerweile jeder der Weltöffentlichkeit preisgeben, wodurch es sehr schnell bekannt wird. Auch Shitstorms etc sind einfach logische Konsequenz solcher Handlungen. Persönlich finde ich tatsächlich den Bild-Text gar nicht so schlecht, der Adressat ist unglücklich gewählt, aber ansonsten sind es doch Fragen die so oder ähnlich bei vielen Menschen aufkommen. Einer hat die Eier sie mal niederzuschreiben. Mag sein, das dafür nicht die "richtige" Zeit ist, so kurz nach dem Absturz aber gibt es dafür so was wie "richtige" Zeit überhaupt? Die Witze scheinen Geschmacklos, aber mal ehrlich, in 10 Jahren wird man drüber lachen, auch wenns böse ist.
    Als ich damals anno 2001 in der Englisch Stunde saß meinte meine Lehrerin "God bless america"; der kleine Henning hat aber "God blast america" verstanden und musste natürlich ob dieser bösen Worte schon kichern. Das war damals das absolute nogo, letztes Jahr beim Klassentreffen kam das wieder auf und alle lachten...komisch diese Welt.
    Viel schlimmer als solche Witze, Texte etc. finde ich die Herangehensweise der deutschen Presse. Um fragen aus dem Weg zu gehen, ich will den wahrscheinlichen Selbstmörder nicht in Schutz nehmen oder ihn positiv darstellen.
    Richtlinie 8.5 des Pressekodex spricht von einer "zurückhaltenden Berichterstattung" was z.B gerade zum Schutz der Angehörigen dient. So sollte auf die Nennung des Namens verzichtet werden. Mit der Nennung des vollständigen Namens wird aus meiner Sicht der Familie des Copiloten das Recht auf Trauer entzogen. Es kommt einer Brandmarkung gleich und ich frage mich letztendlich einfach auch, wenn in so einem Fall der vollständige Name genannt werden darf, warum dann nicht auch bei Gewaltverbrechern. Nein, da steht nur immer der abgekürzte Nachname da. Und hier?
    Wie ich schon sagte haben alle Betroffenen ein Recht zum Trauern und das muss eine differenzierte westliche Berichterstattung auch gewährleisten und das auch schon im Vorfeld, bis man ein Ergebnis der abgeschlossenen Untersuchung hat.
    Zum Schluss bleibt mir nur noch darauf zu verweisen, dass der Copilot mit 27 seinem Leben und das vieler Anderer ein Ende gesetzt hat. Hier sollte auch ein Psychologe der Charité (wo ich momentan im Psychologischen Dienst als Praktikant rumgammel) der Öffentlichkeit einmal genauer beschreiben was es mit diesem Alter auf sich hat. Der berühmte Club der 27er ist ein Phänomen was nicht wirklich grundlegend geklärt ist, jedoch haben die meisten psychischen Erkrankungen mit 27 ihren Höhepunkt (wie gesagt, warum das so ist wird immer noch spekuliert, aber das es so ist ist bei Psychologen quasi Gesetz). Es ist für mich also nicht wirklich überraschend, wenn ein 27 Jahre alter Mann seinem Leben einem Ende setzt (egal wo und wie jetzt) wenn man bei ihm (oder ihr) Grundlagen für psychische "Abnormalität" findet.


    Alles in Allem geht mir diese distanzlose Berichterstattung wiedereinmal viel zu weit und ich frage mich, was sich der oder diejenigen davor versprechen. Aber 15 min. Ruhm sind ja auch was und sei es nur für ein Twitter/Facebook-Kommentar.


    Edit: im wohl aktuellen Pressekodex wurde Richtlinie 8.5 Selbsttötung (alte Version) zu Richtlinie 8.7 (neue Version; 2013)

  • Meiner Meinung nach wird die Meinungs- und Pressefreiheit Missbraucht. Es werden Menschen angegriffen die mit der Sache nichts zu tun haben, ich meine die Moslems die direkt als Selbstmörder und Islamisten dargestellt werden. Mit dem Vorwand das sie die Meinungs- und Pressefreiheit schützen wollen stellt die Pressen diese Gruppe als schlecht dar, und viele Leute glauben das.


    Z.B. die Sache in Frankreich, wo die Charlie Hebdo angegriffen haben, kam in der Presse in den Nachrichten die Meldung. "Die Angreifer kamen aus Jemen ein Islamistischer Staat". Und das ist Gehirnwäscherei, jeder weiß das Jemen Muslim ist aber das die sofort als Islamistisch darstellen find ich sehr schwach von der Regierung.

    Alles was mir Spaß macht, ist entweder illegal, unmoralisch oder macht dick!






    Einmal editiert, zuletzt von Sezer ()