So ihr Lieben, meine Haartransplantation ist nun 15 Tage her. Zeit für ein paar Bilder und ein paar Impressionen
Ich hab soweit alles gut überstanden. Ich hab nur noch im Entnahmebereich hinten geringfügig schmerzen, vorne im Bereich der Implantation ist noch alles taub, was noch ein paar Monate anhalten wird (die Nerven wurden dort zerstört und müssen sich regenerieren), aber ansonsten kann ich schon wieder alles machen und war auch schon wieder ein paar Tage auf der Arbeit. Am Montag fange ich langsam wieder mit Sport an.
Hier nun mein kleines Tagebuch (blutige Bilder in Spoiler verpackt)
Tag 0 - OP Tag
Ich kam um 8 Uhr bei der Klinik KÖ Hair in Düsseldorf direkt in der KÖ an. Es fand noch einmal ein 30 minütiges Gespräch statt. Anschließend bekam ich einen schicken OP-Kittel an, mein Kopf wurde komplett auf 3 mm Haarlänge geschoren und noch ein paar Fotos gemacht. Dann kam ich in den OP-Saal und es ging los. Die anschließende OP dauerte insgesamt 6 Stunden.
Schritt 1: Örtliche Betäubung Hinterkopf
Zuerst lag ich auf dem Bauch auf der OP-Liege. Ich bekam vom Doktor so ca. 20-25 Spritzen in den Hinterkopf. Diese empfand ich als sehr schmerzhaft (keine Ahnung wie man Tattoos machen kann, da muss man echt auf schmerzen stehen ). Der Doktor meinte, ich dürfte ihm gerne Tiernamen geben Die letzten paar Spritzen gingen dann so. Nach ein paar Minuten unterspritzte der Doktor den Bereich dann noch mit einer Kochsalzlösung, damit sich der Bereich ein bisschen aufblähte, um so besser bearbeitet werden zu können. In den Spritzen war neben dem Kochsalz auch Adrenalin drin. Mein Herz klopfte wie bekloppt danach.
Schritt 2: Wurzeln freilegen und auszupfen
Nachdem die Betäubung dann wirkte kam ein Assistent rein. Ich hörte auf einmal ein Geräusch wie von einem Rasierapparat. Dieses Gerät war nun dafür da um die Wurzeln freizulegen, also um die Haut um die Wurzeln zu entfernen. Durch die Narkose völlig schmerzfrei. Das dauert ca. 45 Minuten. Dan kam eine Kollegin rein und zupfte jede einzelne Wurzel (ca. 2500) einzeln mit einer Pinzette aus. Das dauerte dann auch noch mal so 45 Minuten. Das Liegen auf dem Bauch mit dem Kopf durch die Öffnung in der OP-Liege war anstrengend. Meine Stirn oder Mund schliefen andauernd ein.
Das Ergebnis dieser Zupforgie sah dann so aus:
Ich konnte nun aufstehen und eine kurze Pinkelpause machen.
Schritt 3: Neue Haarlinie finden
Es kam wieder eine Assistentin rein und malte die neue Haarlinie auf meine Kopfhaut. Der Doktor und ein weiterer Assistent kamen dazu und korrigierten diese andauernd. Da der menschliche Kopf meist asynchron ist (wenn man nicht gerade ein Supermodel mit perfekter Kopfform ist), also nicht beidseitig die gleiche Form hat (ein wenig kartoffelförmig), dauerte dies fast eine halbe Stunde, da jeder eine etwas andere Sichtweise hatte. Als Laie neigt man natürlich dazu, die Haarlinie gerade zu machen und so weit wie möglich unten zu setzen. Diese würde aber unnatürlich wirken, sie muss über den Stirnmuskeln liegen und eher rund sein, um die Geheimratsrecken anzudeuten. Am Ende konnten wir uns zu 4. dann auf eine Haarlinie einigen
Schritt 4: Narkose vorne
Nun wurde vorne im Implantierbereich eine örtliche Betäubung durchgeführt. Wieder 20-25 schmerzhafte Spritzen mit anschließender Unterspritzung einer Kochsatzlösung, um so den Bereich für die Einpflanzung der Wurzeln vergrößern zu können.
Schritt 5: Einsetzlöcher Implantierbereich
Nun kam wieder der Assistent rein, der schon die Wurzeln freigelegt hatte, und setzte mit einem Skalpell insgesamt ca. 2500 kleine Längslöcher in den Bereich zwischen neuer Haarlinie unter alter Haarlinie, bzw. auch in dem Bereich, in dem noch Haare vorhanden sind, damit der Bereich von der Anzahl der Haare verdichtet werden kann. Diese dauert auch ca. 45 Minuten.
Hier das blutige Ergebnis:
Schritt 6: Einsetzen der Haarwurzeln
Nun fing der Spaß an. 2 Assistenten setzten größtenteils zeitgleich die 2500 Haarwurzeln (Grafts bzw. Haarfollikel genannt) mit insgesamt ca. 8000-10000 Haaren per Hand mit einer Pinzette in die vorbereiteten Löcher ein. Dies dauerte sicherlich an die 3 Stunden. Die Zeit ging kaum um und das Liegen auf dem Rücken und der Nackenrolle aus Handtüchern war nicht so angenehm, da die Rolle auf die Nackenmuskulatur drückte und das Narkosemittel im Kopf noch dabei mithalf. Aber die Assistenten waren sehr gesprächig und man konnte sich mit Ihnen während der OP unterhalten und Fragen stellen, Witze machen. Wie ihr seht durfte ich auch selber Fotos mit dem Handy machen und sie haben auch noch Fotos gemacht. Also alles ganz gechillt
Fertig
Nach 6 stunden war alles vorbei. Ich bekam noch einen Verband für den Hinterkopf aus dem die Wurzeln entnommen wurden. Die Implantierstelle musste offen bleiben. Ein Verband würde nur dazu führen, dass beim Entfernen alle Wurzeln wieder rausgezogen werden. Mein Vater konnte mich nach Hause fahren. Während der Fahrt wurde mir 10 Minuten schwarz vor Augen, da ich morgens wenig gegessen hatte, aber ansonsten verlief alles gut.
Tag 1 nach der OP
Ich konnte ziemlich schlecht schlafen, da ich die nächsten Tage nur auf den Rücken schlafen durfte, damit die neu verpflanzen Haarwurzeln nicht ans Kopfkissen anstoßen konnten. Am Nachmittag konnte ich bereits hinten den Verband abnehmen.
Tag 2 nach der OP
Der Kopf hat in der Nacht ziemlich ausgenässt und es ist noch einiges an Blut hinten rausgeschwemmt worden. Gut, dass ich eine Auflage für das Kopfkissen mitbekommen habe, die dies alles aufgesaugt hat. An der Implantierstelle hat sich eine feste Kruste über die gesamte Fläche gebildet:
Tag 9 nach der OP
Durch die tägliche sanfte Haarwäsche ab dem 3. Tag nach der OP löste sich so langsam die Kruste:
Tag 12 nach der OP
Die Krusten haben sich durch intensivere Haarwäsche (und einschmieren mit Tonnenweise Bepanthen-Salbe) komplett gelöst.
Der Bereich am Hinterkopf sieht bereits besser aus und wächst schon wieder langsam zu. Ist nur noch ein bisschen gerötet:
Tag 15 nach der OP
Hier nun ein paar Bilder vor und nach der OP (Stand Tag 15).
Vorher:
Nachher:
Vorher:
Nachher:
Bereits jetzt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Alle die mich sehen sagen, dass ich nun komplett anders aussehe und es sich auf jeden Fall gelohnt hat.
Die neuimplantierten Haare können nun die nächsten Wochen noch teilweise oder komplett ausfallen. Die Wurzeln verbleiben aber in der Haut. In 1-2 Monaten Wachsen die Haare dann zuerst flaumartig nach, in 3-4 Monaten stärker.
In ca. 6 Monaten (pünktlich zum Sommerurlaub) ist schon 3/4 der Haardichte erreicht. In 12 Monaten ist das komplette Haarkleid ausgebildet
Weitere Bilder werden in den nächsten Monaten sicherlich noch folgen