Als ich in einem Buch Gott Baal gelesen habe, hab ich mal im Internet nachgeschaut, was das ist:
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Die Menschen in den Ländern rings um Israel hatten viele Götter erfunden. Sie glaubten an eine Sonnengöttin, einen Kriegsgott oder den Sturmgott Baal. Sie meinten, dass Baal der König aller Götter sei.
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3. Die Auseinandersetzung mit dem Gott Baal
Stärker reflektiert hat man die Frage nach der Bedeutung der anderen Götter erst, als Israels Religion immer stärker in den Konflikt mit dem Fruchtbarkeitskult Kanaans geriet.
a. Die wachsende Bedeutung der Baal-Verehrung
Der kanaanäische Gott Baal hatte nämlich im Kult Kanaans zwischenzeitlich den einstigen Hochgott El immer stärker in den Hintergrund gedrängt. Der Gott Baal war der Fruchtbarkeitsgott und sein Kult wurde für die Kulturlandbewohner, die auf regelmäßige Niederschläge angewiesen waren, immer bedeutender.
In der Vergangenheit konnte Israel in der El-Verehrung durchaus eine Parallele zu seiner Religion und seinen kultischen Vollzügen sehen. Nachdem nun aber die Baal-Verehrung mit der El-Verehrung konkurrierte, ja den Kult des einstigen Hochgottes immer mehr verdrängte, verstand man diesen Baals-Kult natürlich gleichzeitig auch als Konkurrenz zur Jahwe-Verehrung, Konkurrenz also zur religiösen Praxis Israels.
b. Israel und der Gott Baal
Dass dies ein langsamer Prozess war, können wir deutlich erkennen.
Am Anfang scheint Israel auch mit dem Gott Baal weniger Probleme gehabt zu haben. Zumindest mit dem Namen ["ba<al"] ging man recht großzügig um.
Anscheinend hatte man anfangs nicht einmal Schwierigkeiten damit, auch Jahwe als "Baal" zu bezeichnen. Das Wort ["ba<al"] bedeutet ja zunächst einmal nichts anderes als "Herr".
Und nachdem auch in der Vorstellung Kanaans hinter den örtlichen Vegetationsgottheiten eigentlich der eine "Himmelsbaal" stand, hatte Israel wohl zunächst kaum Probleme, Jahwe mit diesem Himmelsbaal in Verbindung bringen.
Dies mag wohl auch der Grund dafür sein, weshalb uns bis in die Königszeit hinein in Israel eine ganze Reihe von Namen begegnen, die mit ["ba<al"] gebildet sind, in denen das Wort Baal also ausdrücklich auftaucht.
So heißt unter anderem der Sohn Sauls "Ischbaal" (2 Sam 2), was zu Deutsch so viel wie "Mann Baals" bedeutet.
und ein Enkels Sauls heißt "Meribaal" (2 Sam 4,4).
Ein Sohn Davids wiederum heißt "Beeljada" (1 Chr 14,7).
Erst als die kanaanäischen Vorstellungen und Riten immer stärker in Israels Religion eindrangen, wurden die Baale anscheinend zu wirklichen Konkurrenten Jahwes. Das war wohl der eigentliche Auslöser für die prophetische Bewegung. Sie rief nun Israel in die klare Entscheidung für Jahwe und gegen Baal.
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Ein asiatischer Gott in Ägypten
1. Einleitung:
Zur Zeit des Alten und des Mittleren Reiches gab es so gut wie keine Verehrungen ausländischer Götter durch die Ägypter. Im Mittleren Reich beschränkte sich die Anbetung der fremden Götter auf Kriegsgefangene, die durch militärische Eroberungen nach Ägypten kamen. Bereits zu beginn der 12. Dynastie kamen vermehrt asiatische Einwanderer ins Land, die als Handwerker, Soldaten, etc. arbeiteten und auch ihre Götter verehrten, die demnach in Ägypten Einzug hielten. Die größte Verehrung erhielten fremde Götter - vorwiegend asiatischer Natur - durch eine zweite Welle asiatischer Einwanderer zu Ende der 14. Dynastie. Durch die in der 12. Dynastie immigrierten Einwanderer, die sich vorrangig im Deltagebiet ansiedelten, wie auch durch diese zweite Immigrationswelle kam es zu einer Machtergreifung im Norddeltagebiet (vgl. Görg 1997).
Diesen Fremdherrschern, den sogenannten Hyksos, gelang die Eroberung von Ober- und Unterägypten und bildeten als Herrscher die 15. Dynastie in der zweiten Zwischenzeit. In dieser Epoche waren es vorrangig die Fremdherrscher die ihre Götter kultisch verehrten. Durch die mehr als 100 jährige Herrschaft der Hyksos kam es schließlich zu einer Verschmelzung bzw. Gleichsetzung asiatischer und ägyptischer Götter die sich im Neuen Reich - durch einen redundanten Kulturaustausch mit dem syrisch-palästinensischen Raum - manifestierte.
Im Neuen Reich kam es schließlich soweit, dass asiatische bzw. fremde Götter auch durch Ägypter angebetet wurden, ja dass ihnen sogar eigene Tempel gebaut wurden. R. Stadelmann (1967) sieht als Grund bzw. hinreichende Bedingung für die Aufnahme der asiatischen Götter in das ägyptische Pantheon die Kriegspolitik und das daraus resultierende Denken der Ägypter: Durch die Siege über die fremden Kulturen und Länder dachten die Ägypter - so Stadelmann - dass die fremden Götter ihnen wohlgesonnen waren. Durch die Verehrung und den Bau der Tempel wollte man demnach die Sympathie der Götter weiterhin aufrecht erhalten.
2. Baal
Durch die sukzessiv einwandernden Semiten kam es wie erwähnt zu der Einführung semitischer Kulturformen und damit zu einer Unterwanderung des ägyptischen Kultes. Nach Görg (1997) erreichte diese Unterwanderung in der "Baalisierung" des Gottes Seth ihren Höhepunkt. Beide Götter zeigten ähnliche Elemente auf, so dass sie mteinander zu einem Gott verschmolzen : Seth/Baal. Demnach wurden Charakterzüge des Gottes Seth mit denen des semitischen Gottes Baal vermischt und umgekehrt erhielt Baal auch ägyptische Attribute. Nach Desroches-Noblecourt (1997) war Baal ein syro-phönizischer Fruchtbarkeits-, Regen-, Gewitter-, und Sturmgott. Er galt als Bruder und Gatte der Anath, Gatte der Aschera und Vater der Pidray, der Tallay und der Arsay.
Durch die verschiedenen naturbezogenen charakteristischen Elemente des Gottes vereinigte er in sich sowohl heilbringende Aspekte (wie den Regen und die daraus resultierende Fruchtbarkeit) als auch destruktive Aspekte (wie etwa das Gewitter oder Unwetter). Der Begriff "Ba al" bedeutet im semitischen Sprachgebrauch eigentlich nur "Herr" und könnte demnach für jeden Gott Verwendung finden. Laut Höber-Kamel (in Kemet 1/2000) verschmolzen im 11 Jahrhundert v.Chr. verschiedene regionale Baal-Götter zu einem einzigen Gott der schließlich die Bezeichnung "Baal" als Eigenname trug.
Dargestellt wird Baal mit einer charakteristischen Kappe und einem Donnerkeil oder Blitz in der Hand und wurde insbesondere im Delta (speziell in Auaris) kultisch verehrt. Den Mythen nach wird Baal, nachdem er "Mot" besiegt hatte in die Unterwelt gelockt, wo er die Speise des Todes (Schlamm) aß und daraufhin verstarb. Seine Gemahlin Anat versuchte ihn wieder zum Leben zu erwecken, es gelang ihr aber nicht woraufhin sie "Mot" um Hilfe bat. Da dieser ihr aber nicht half brachte Anat ihn in Zorn und Wut um, woraufhin Baal wieder zum Leben erweckt wurde.
In Ägypten erfuhr Baal zunächst in der Zeit Amenhotep II. und schließlich unterSethos I und seinem Sohn Ramses II. eine besondere Verehrung (Desroches-Noblecourt 1997; Tyldesley 2002). In der 18. Dynastie unter Amenhotep II. wurde Baal in der Erscheinungsform des Baal-Sapan, als Schutzgott von "Peru-nefer", dem memphitischen Hafen verehrt (Höber-Kamel).
Sethos I bezeichnete sich selbst zu Beginn der 19. Dynastie als "starkherzig wie Baal" oder "groß an Schrecken wie Baal über den Fremdländern" (Höber-Kamel 2000). Ramses II. zeigte ein besonderes Interesse an Baal, da er ihn mit Seth in Verbindung brachte und Ramses II sich wiederum auf Seth berief, da seine Ahnen aus diesem "hervorgegangen" sind (Desroches-Noblecourt 1997). Diese Verehrung ging soweit, dass Ramses II. sich selbst "wie Baal" in dem Kadesch-Gedicht bezeichnete:
Seine Majestät trat ruh reich wie sein Vater Month auf den Plan. Der König rüstete sich zur Schlacht und legte den Brustpanzer an. Er war wie Baal in seiner Stunde.[...]zit.n.: Desroches-Noublecourt 1997, 169[...]Das ist kein Mensch der da unter uns ist, sondern Sutech, der Kraftreiche, ist Baal in Personzit.n.: Desroches-Noublecourt 1997, 171
Einen weiteren Hinweis auf die Verehrung Baals durch Ramses II. gibt die sogenannte Vierhundertjahrstele aus Granit, die in Tanis gefunden wurde, laut Höber-Kamel aber aus Auaris (der Hauptstadt der Hyksosherrscher) stammte. Auf dieser Vierhundertjahrstele wird Ramses bei der Opferung vor Seth/Baal dargestellt. Nach Höber-Kamel wird der Gott sowohl mit semitischen als auch mit ägyptischen Attributen ausgezeichnet. Zu den semitischen Elementen zählen:
· die charakteristische spitze Kopfbedeckung, mit Hörnern und rückseitig herunterhängendem Band
· ein syrischer Quastenschurz
zu den ägyptischen Attributen des abgebildeten Seth/Baal zählen:
· der spezifische Götterbart
· das anch- und was-Zepter in den Händen