Beiträge von Ronco im Thema „Terror“

    Richtig, für Mord fehlen die niederen Beweggründe.


    Aber ich möchte noch mal weg von den Zahlen gehen, denn bei dem aktuellen Szenario ist eine Entscheidung aus dem Bauch heraus offenbar einfach zu treffen, zumindest trifft "das Volk" bei dem vorliegenden Fall eine deutlich mehrheitliche Entscheidung.


    Ich bin aber der Meinung, dass so ein Fall eine eindeutige Entscheidungsregel erfodert.


    Jetzt fliegt das Flugzeug mit 170 Passagieren auf ein volles Fußballstadion mit 70000 Zuschauern zu.
    Da scheint es einfach zu sein eine Entscheidung für den Abschuss zu treffen.


    Wo ist aber die Grenze?


    Was wenn das gleiche Flugzeug auf ein Altersheim mit 500 Bewohnern zusteuert?
    Was wenn der Bundestag mit 300 Mitgliedern das Ziel ist?
    Was wenn das Ziel ein Kindergarten mit 50 Kindern ist?
    Was wenn das Ziel ein Obdachloser auf einer Parkbank ist?


    Sollte irgendeine Grenze gezogen werden, ab wann der Abschuss gerechtfertigt werden kann?


    Da ich keine sinnvolle Grenze definieren kann, gibt es nur die beiden Extreme, immer oder nie.

    Hi Klas,


    schön, dass du hier auch antwortest.


    Der Vergleich zwischen 70000 vs. 7 mag wiederum einfach zu entscheiden sein.


    Aber dann gehen wir ins Detail. Wo ist für dich persönlich die Grenze, ab wann du dich für andere Opfern willst?
    Ist das auch abhängig, wer die 7 und die 70000 sind? (Im Film hat Will Smith sehr genau geschaut, für wen er sein Leben lässt.)
    Und wenn es nicht dein Leben, sondern das von anderen ist. Ab welcher konkreten Größe entscheidest du für die eine und gegen die andere Gruppe?


    Es ist leicht gesagt, dass ich mein Leben für 70000 opfern würde. Aber stimmt das wirklich?
    Wenn es ein Gesetz werden soll, in dem das geregelt wird, müssen diese Dinge unzweifelthaft festgelegt werden.


    Und das letzte, was ich befürworten würde, wäre diese Frage einer ungebildeten, mediengetriebenen Meute (dem Volk) zur Abstimmung zu stellen. Allein die Gedanken, die zur Beantwortung dieser Frage gestellt und durchdacht werden müssen, überfordert 99% aller Bürger - mich wahrscheinlich eingeschlossen.

    Das Grundgesetzt ist hier klar. Die Würde des Menschen ist unantastbar.
    Das beinhaltet, das ein Menschenleben nicht gegen das eines anderen und auch nicht gegen das mehrerer andere aufgerechnet werden darf.
    Die Menschen im Flugzeug sind im selben Maße wertzuschätzen, wie die im Stadion.
    Selbst wenn sie alle gemeinsam sterben werden, falls das Flugzeug in das Stadion gesteuert würde.
    Die Rechnung 700 gegen 30000 wirkt auf den ersten Blick einleuchtend einfach zu entscheiden.
    Aber dann transferiert man das Problem in ein anderes Szenario und die Entscheidung ist plötzlich nicht mehr so klar.
    Es geht bei dem obigen Szenario darum, dass es besser wäre wenige stürben, damit viele leben können.
    Nun stell dir 7 Menschen vor, die auf verschiedene Organtransplantationen warten, damit sie leben können.
    Du bist gesund und hast hervorragende Organe.
    Wäre es dann nicht "besser" man würde dich töten, damit die anderen sieben mit deinen Organen weiterleben könnten?


    Dieses Dilemma ist im übrigen auch ganz tief in der Diskussion für selbstfahrende Autos. Welchen Algorithmus muss ich programmieren, wenn ein Unfall unausweichlich ist, links ein Kind, geradeaus zwei alte Männer und rechts ein Abgrund?
    Hier ist der aktuelle Stand der Diskussion, dass die fairste Entscheidung eine rein zufällige ist.


    Die Würde des Menschen ist unantastbar. Die Frage ist wie jede Entscheidungsfrage deshalb schwer, weil jede Entscheidung für etwas gleichzeitig die Entscheidung gegen alles andere ist.
    Richtig ist nur: Es muss eine Entscheidung getroffen werden. Und ich muss anschließend damit leben können.