Dishonored

  • So ein kleines Review zu Dishonored:



    Dishonored schlägt in die Kerbe SplinterCell 1, Thief und Deus Ex 1. Es ist so gesehen kein klassischer Shooter wie etwas CoD etc, auch wenn man ihn aus der Ego-Perspektive spielt.


    Die Spielwelt:
    Man bewegt sich in einer Art viktoriansischer Steam-Punk Version von London, Die Architektur ist von Außen schön zu betrachten. Betritt man diverse Gebäude, so erkennt man nach einiger Zeit die ein odere andere Textur jedoch deutlich wieder. Das ist aber halb so schlimm, da man sich erstmal nicht weiter im Inneren von Gebäuden aufhält. Zumeist ist man im freien unterwegs und erkundet dabei die ersten paar Straßenzüge in der Nacht. Auffälig ist der Grafikstil dann aber doch, er erinnert teilweise an Cell-Shading, ohne diese lästigen dicken schwarzen comichaften Umrandungen. Allemal interessant ist die Verbindung einer alten Metropole mit technischen Neuerungen, welche anhand von Walöl(!!) in Betrieb gesetzt werden. Den ein oder anderen mag das stören, schließlich ist Walfang nicht unbedingt die feine Art. Mich persönlich fasziniert diese Verbindung jedoch. Zum einen wird einem eine kulturel und wissenschaftlich interessierte Welt gezeigt, die jedoch auf einer völlig anderen natürlichen Ressource gegründet ist. Walöl ist hier ein Energieträger wie bei uns Erdöl. So kann man Apparaturen ausschalten, in dem man Waltanks entfernt, oder sie zerstört.
    Die Lichteffekte sehen allesamt sehr gut aus, wobei die Beleuchtung sehr gut gewählt wurde und das Spielerlebnis stark beinflusst. So sehen Explosionen realistisch aus und auch die dazugehörigen Physikeffekte können sich sehen lassen. Bretter, Glas, und Menschen fliegen physikalisch gut berechnet durch die Gegend. Dishonord nimmt dabei aber kein Blatt vor den Mund. So werden die menschlichen Gegner in gewisse Einzelteile zerrissen, dazu aber später mehr.
    Man bekommt schon früh den Eindruck in einer feindlichen Welt zu leben, da werden Menschen von Rattenschwärmen gefressen, das Wasser ist hochgiftig und ein längerer Aufenthalt im kühlen Nass bedeutet unweigerlich den Tod, sei es durch das Gift oder durch unfreundliche Fische, die einen auch schonmal annagen.
    In Dunwall herscht eine Seuche, die Menschen, einfache Bürger und andere NPCs zu "Weinern" macht, zombiähnliche Gesellen, die es nur auf des zarte Fleisch unseres Helden abgesehen haben. Corvo hat den Auftrag ein Heilmittel zu finden und kehrt nach seiner suche nach Dunwall zurück um gleich zu Beginn seiner Rückkehr in eine Intrige gezogen zu werden.


    Gameplay:
    In Dishonored kann man verschiedene Wege einschlagen um eine Mission zu erfüllen. Zum einen kann man ala Rambo einfach drauf los ballern und metzeln und sich anhand der gut Sterbeanimationen erfreuen. Dabei scheint der Protagonist Corvo jedoch stehts übermächtig und spätestens wenn man die ersten Zauber wirken kann ist es ein eher langweiliger Weg den man beschreitet. Zumal ein solches Vorgehen keinem Meisterspion entspricht und so der Chaosfaktor hoch ausfällt. Dieser bestimmt, wieviele Gegner man im nächsten Level zu erwarten hat und ob sich die Spielwelt zur dunklen oder zu hellen Seite entwickelt.
    Aber das Spiel hält mehrer Wege offen und wer sich etwas umschaut, kann die ein oder andere Passage entdecken und ablaufen ohne auch nur einen Gegner zu töten. Durch diesen Schleichaspekt gewinnt das Siel deutlich an tiefe und an Schwierigkeit. Lässt man Gegner am Leben ist das gut um den besagten Chaosfaktor niedrig zu halten, macht es aber umso schwerer auf dem Rückweg unbehelligt zu entkommen. Ich habe mich für diese Wariante entschieden, um dem Spiel einmal das zu entlocken, was in ihm steckt. So sollte man in SplinterCell oder Thief Tradition das Gebiet sondieren, sich die Laufwege der Wachen einprägen und zu richtigen Zeitpunkt jene ausschalten. Dabei kann man schnell zu schlagen und den armen Teufeln seine Klinge in den Hals jagen oder sie langsam in die Ohnmacht würgen. Auch hier wird der Chaosfaktor gehoben, wenn man sie kaltblütig ermordet.
    Die Goldene Mitte ist auch eine heimtückische. Hierbei kann man die Gerätschaften der Feinde so manipulieren, dass sie auf die Gegner und nicht auf einen selber wirken. Blitzmauern, welche Corvo dezent zu Staub brutzeln, wenn man sie passieren will, machen dies dann mit den Gegner. Auch Blitztürme, die eine ähnliche Funktion haben, können so zu tödlichen Fallen für die Wachen werden. Rattenschwärme sind auch hier ein Mittel der Wahl, um Gegner schnell auszuschalten, dabei greifen die kleinen Pelzviecher in "Rudeln" an und fressen die Wache komplett(!!!) auf. Durch diese Option werden zwar keine Wachen gefunden, die Ratten vermehren sich aber stärker und können in späteren Mission zu einem Problem werden, da sie auch Corvo angreifen. Auch hier ist der Chaosfaktor von entscheidender Bedeutung.


    Wie man sich letzendlich entscheidet bleibt jedem selbst überlassen.


    Die Ausrüstung:


    Corvo greift im laufe der Geschichte auf immer mehr nutzliche und heimtückische Waffen und Fähigkeiten zurück. So kann er sich von hohen Positionen auf Gegner fallen lassen und im letzten Moment seine Klinge in die Brust der Widersacher rammen, dabei verliert er keine Lebenspunkte, egal wie tief man fällt. Die Armbrust kann mit verschiedenen Pfeilen ausgerüstet werden. Normale Bolzen reißen einer Wache schonmal den Kopf vom Körper, Brandpfeile entzünden jeden Gegner und verbrennen ihn bis zur Unkenndlichkeit und Betäubungspfeile sind für Schleicher die erste Wahl. Die Armbrust liegt auf der rechten Maustaste und kann gegen verschiedene Zauber ausgetauscht werden. Das System erinnert stark an Bioshock. Corvo kann sich mittels dieser Zauber teleportieren, durch Wände sehen, die Zeit verlangsam oder aber auch einen Schwar Ratten beschwören und sich dann in eine der Ratten transformieren und so besitz von ihr ergreifen. Besonders interessant wird es, wenn Corvo Besitz von anderen Menschen ergreift und sie gegen ihren Willen steuert. Dem findigen Mörder sind hier kaum Grenzen gesetzt.
    Granaten und Schrabnellminen runden das Ganze ab und können geworfen oder gelegt werden. Minen können so zu tödlichen Fallen werden, aber auch direkt an den Gegner geheftet entfallten sie ihre tödliche Wirkung sofort und zerreißen die Person binnen Sekunden.


    Fazit: Ich habe die ersten 5 Stunden mit schleichen und morden verbracht. Dabei habe ich aber auch die verschiedenen Lösungswege ausprobiert. Dishonored bietet dabei immer einen alternativen Weg um sich an Gegner vorbeizuschleichen oder sie im direkten Nahkampf auszuschalten. Da Corvo auf meinem gewählten Schierigkeitsgrad sehr übermächtig erscheint, finde ich die Schleichoption am fordernsten und bietet darüber hinaus viel was das Erkunderherz höher schlagen lässt. Die Straßen sind nie wirklich leer, in manchen Ecken entdeckt man Nebenmission oder kurze Events, welche das Spielerlebnis noch packender machen. Eines sollte man aber immer bedenken, Dishonored ist ein Spiel für Erwachsene, die diverenzieren sollten, ob ein sinnfreies Gemetzel auch dem Spielgenuss entspricht. Dabei geht Corvo teilweise überzogen brutal zur Sache und schießt Gliedmaßen und Köpfe von den Gegner ab, oder enthauptet Wachen im Nahkampf ohne auch nur ein einziges Mal Reue zu zeigen. Was mich persönlich dabei auch stört, den Corvo bleibt über das gesammte Spiel hinweg stumm. Egal mit wem er redet, egal wie emotional eine Situation auch sein mag, ein Gentelman schweigt und genießt. Dadurch kann man sich nur schwer mit ihm identifizieren, eher gelingt es dadurch, das man selbst zu Corvo wird und die getroffenen Entscheidungen auf die eigene Persönlichkeit wirken könnten, wenn es nicht ein Spiel währe. Man steht zu meist vor der Frage, bring ich die Wache um oder lass ich sie Leben. Den eines der wohl interessantesten Spielelemnte und Gegenstände im Spiel ist ein verfluchtes Herz (so ein echtes halt), welches, wenn man es auf NPCs anwendet immer einen Komentar zu der jeweiligen Persn parat hat. Und so kann es durchaus mal sein, dass besagtes Herz einem über die familiären Umstände einer Wache aufklärt und so die Entscheidung über Tod oder Leben erschwärt, wer mag schon jemanden kaltblütig hinterrücks ermorden, wenn er weiß das derjenige kaum eine andere Wahl hatte um seine Familie über die Runden zu bringen. Dieses Spielelement macht einen großen Reiz aus und man kein teilweise Minuten damit verbringen, sich anzuhören, was jenes Herz zu sagen hat.


    Alles im allen gefälltmir Dishonored unglaublich gut und das Warten hat sich wirklich gelohnt.


    Euer Henning :D

  • Danke das Du Dir soviel Mühe gemacht hast. Mal sehen ob ich es mir auch zulege. Suche schon seit längerer Zeit ein Spiel wobei man mal von Diablo 3 abschalten kann :D

    "Kriege kommen und gehen... doch meine Soldaten stehen ewig" ...
    "Gedenkt der Toten! Kämpft für die Lebenden!"

  • Danke für den super Review :D


    Überlege seit einger Zeit, ob ich es mir auch anschaffen soll.
    Kann man das mit der "Blutstärke" (bzw wie stark der Blut rumspritzt) irgendwo einstellen?


    LG

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    Für alles gibt es eine Theorie, die sich selber als «gesunden Menschenverstand» bezeichnet.
    Victor Hugo
    2012-2016 Mitglied von KoR