Als Informatiker sehe ich die Genetik recht simpel. Die Gene sind die Algorithmen, die das Funktionieren des Lebens im Prinzip beschreiben. Dafür spricht, dass der genetische Code bei allen Lebenwesen zu großen Teilen übereinstimmt. Wie eine Wunde zu schließen ist, und wie der Saustoffaustausch in der Lunge funktioniert ist als Bestandteil des Lebens überall gleich.
Überwiegend in der Epigentik wird die individuelle Konfiguration gespeichert. Während die Programmlogik sich nur sehr selten ändert unterliegt das Setup sehr vielen Umwelteinflüssen und kann vergleichsweise oft und schnell geändert werden. Interessanterweise geben wir bei der Zeugung nicht nur das Grundgerüst des Lebens, sondern auch die persönlichen Einstellungen weiter.
Eine ganz andere Frage ist, wie wir Informationen - das gelesene Buch, die geliebte Melodie, den sinnlichen Geruch - abspeichern. Ich gehe nicht davon aus, dass diese Daten so abgelegt werden, dass sie über den Zeugungsprozess an die Nachkommen weitergeben. Das würde eher dafür sprechen, dass der Musikgeschmack - die Eingangsfrage - eben doch hauptsächlich oder ausschließlich kulturell vererbt/erlernt wird.
Teile der tonalen Informationsverarbeitung können hingegen schon in die Gene gespeichert werden. Die Reaktion auf bestimmte Geräusche, die Todesgefahr bedeuten, sind wohl von Grund auf bei allen Menschen vorhanden. Die Einteilung in friedliche und bedrohliche Geräusche und Melodien sind mit Sicherheit oder besser großer Wahrscheinlichkeit genetisch verankert. Bestimmte Musikrichtungen können auf diese Grundmuster aufbauen und so die Stimmung beim Hören beeinflussen. Ob ich es aber eher mag, wenn der Körper beim Musikhören adrenalingeflutet wird - wer weiß was dabei alles ein Rolle spielt.
Sind auf jeden Fall sehr sehr spannende Fragen.