Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sollte eigentlich selbstverständlich sein und ist es auch in den Branchen, in denen ich schon gearbeitet habe.
Grundsätzlich ist es richtig, daß Frauen auch deshalb weniger verdienen, weil sie oft in Berufen zu finden sind, die einfach schlechter bezahlt werden. Das liegt auch daran, daß in unserer Gesellschaft das Gehalt umgekehrt proportional zum gesellschaftlichen Nutzen steht. Beispielsweise verdient man in der Altenpflege wesentlich weniger Geld als z.B. in der Bürokratie, obschon mir jeder Recht geben muß, wenn ich sage, daß die Altenpflege mehr gesellschaftlichen Wert hat und zudem auch noch ein schwierigerer Beruf ist, der wesentlich mehr Kompetenzen verlangt.
Zur Kindererziehung habe ich mir bisher keine Meinung gebildet, da ich kinderlos bin und selbst sehr viel Pech mit meinen Eltern hatte. Würde ich ganz emotional meine Kindheit zur Beurteilung dieses Themas zu Rate ziehen, dann würde ich sagen: Sex ohne Verhütung gehört verboten. Kinder zeugen steht unter Todesstrafe. Und so. Aber ich habe mir sagen lassen, daß nicht alle ihre Eltern ihre Kinder mißhandeln.
Zur Frauenquote: Was soll die Frauenquote bewirken? Daß der Bauunternehmer 40 % weibliche Maurer einstellen soll? Nö, gar nicht. Bei der aktuell diskutierten Frauenquote geht es einzig um die Verteilung der Führungsposten in Vorständen und Aufsichtsräten.
Es ist ganz klar, daß die Frau, was Führungspositionen angeht, in unserer Gesellschaft stark benachteiligt ist. Freiwillig wird das Deutsche Managermännertum sicher keine Pfründe abgeben, das haben die letzten Jahre und Jahrzehnte gezeigt. Derzeit ist eine Quote die einzige Chance der Frauen, in diese Bereiche überhaupt hineinzukommen. Hierbei von einer Benachteiligung der Männer zu sprechen, ist allerdings fragwürdig, da die Bildungsquote der Frauen in Deutschland höher liegt als die der Männer. Fachliche Qualifikation bringen Frauen schon mit. Nur eben kein drittes Bein. Und es gibt Studien, die belegen, daß bei gleicher Qualifikation nahezu immer der Mann eingestellt wird (in Führungspositionen, wohlgemerkt).
Jetzt aber kommen meine Bedenken: Wer kommt als Nächster und fühlt sich benachteiligt und will eine Quote haben? Es gäbe einige Interessengruppen, die mir da in den Sinn kommen: Menschen mit Migrationshintergrund, Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft, Vertriebenennachfahren, Behinderte, Homosexuelle, Hessen, Eltern usw. usw. usw... die Liste läßt sich beliebig erweitern (hessische Mitbürger verzeihen mir bitte deren Erwähnung in der Liste, das ist nicht persönlich sondern exemplarisch gemeint). Wenn der Eine eine Quote bekommt, ist es nur billig, daß der Andere auch eine erhält. Und wo soll das enden? Nachher gibt es einen so komplizierten Wust aus Quoten, daß die Stellenanzeigen irgendwann so aussehen könnten:
"BMW sucht Führungskraft, weiblich, lesbisch, gebürtig in Schleswig Holstein oder Sachsen, mit türkischem Vater und portugisischer Mutter, gern mit Hauptschulabschluß und einem nachweislich gemessenen IQ von 192. Es wäre toll, wenn der Bewerberin eine Niere fehlt oder sie an Verfolgungswahn leidet. Bitte nur Vegetarier und Alkoholiker."
Ach, es ist eine zwiespältige Sache, das mit der Quote. Viel lieber hätte ich es, wenn sich die Gesellschaft etwas entwickeln würde hin zu mehr Toleranz und weniger Gier. Dann bräüchte man vermutlich auch keine Quoten mehr.
Die Idee mit der Anonymbewerbung finde ich in diesem Zusammenhang eine äußerst gute Alternative.
Insgesamt ist die Gleichberechtigung noch nicht ganz abgeschlossen, da sich sonst eine solche Frage wie der nach der Frauenquote gar nicht stellen würde. Aber, das immerhin sollte erwähnt sein, immerhin sind die westlich geprägten Länder schon recht weit. Und das gibt ein bißchen Mut für die Zukunft.
Quaxarakam