Beiträge von Dalamos im Thema „Kriegsbemalung (Tattoos)“

    Themenbezogene Tattoos finde ich auch sehr interessant, vorallem wenn es mehrere an verschiedenen Stellen sind! Das gibt den Tattoos einen vernünftigen Rahmen


    Durch meine Arbeit habe ich viele Eltern kennenlernen dürfen, die auch tättoowiert waren. Aber dies völlig zusammhangslos, qualitativ schlecht und teilweise mit Symboliken, die man nicht öffentlich zur Schau tragen darf
    Das sind die besten Beispiele für - so sollte man es nicht machen!

    Aus welchem Grund hast du dir eigentlich deine beiden (auf den Bildern hier festgehaltenen) Tattoos stechen lassen? Ein Koi und die Maske/Gesicht sind ja sehr traditionell asiatische Motive
    Und dann noch die Schildkröte auf dem Unterarm!?


    Hab beim durchgucken hier nichts darüber gefunden. Falls ich es übersehen haben soll, dann tut mir das leid :D

    Hallo Leute,


    da dies ein Thema ist, bei dem sich meine Haltung in den letzten 10Jahren sehr geändert hat, wollte ich Euch diesen Wandel mal schildern.


    Während meiner Abi-Zeit (also vor fast genau 10Jahren) war ich strikt gegen das Tättoowieren an sich. Ich empfand es als eine Art "Mode-Bewegung", der sich viele anschlossen. Es gab mehrere Freunde in meinem Umfeld, die sich zu der Zeit das erste Tattoo haben stechen lassen und in meinen Augen sah alles gleich aus, war künstlerisch nicht ansprechend und hatte keine tiefgründige Bedeutung. Des Weiteren war ich der Meinung, dass man sich Tattoo immer nur in einem Abschnitt seines Lebens und dementsprechend in einer bestimmten Lebenslage stechen lässt, die aber meist nie über das ganze Leben anhält, wodurch die Bedeutung des Kunstwerkes eine vergängliche ist. Ich habe damals sogar einen Tattoo-Gutschein im Wert von 200€ verschenkt, da ich wie gesagt nichts damit anfangen konnte.


    Allerdings hat sich diese Haltung in den letzten 3Jahren so verändert, dass ich derzeit auch schon unter der Nadel war und es definitiv nicht das letzte Mal war (im November gehts nämlich weiter^^). Es gibt bestimmt mehrere Gründe, warum sich dies gewandelt hat. Durch die Erfahrung der letzten Jahre ist man "erwachsener" geworden und hat somit meist einen anderen Blick für vieles bekommen. Aber vorallem mein damaliges Argument "man lässt sich in einer bestimmten Lebenslage stechen, die nicht da Leben lang anhält" ist im Endeffekt genau der Grund geworden, warum ich mich für mein erstes Tattoo entschied.
    Denn genau diese vergangenen Situationen, Erlebnisse, Auf und Ab´s haben mich schließlich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Des Weiteren habe während meines Werdegangs als Sozialarbeiter auch gelernt alles an mir bzw. alles erlebt so zu reflektieren, dass ich mir darüber im klaren bin, warum ich so bin bzw. in vielen Situationen reagiere wie ich es eben mache - dazu gehören eben alle guten aber auch schlechte Erlebnisse. Und da mich dies eben täglich in meiner Art als Mensch aber auch als Sozi anreibt, wollte ich diese Dinge eben irgendwie festhalten. Daher kam ich auf die Idee mehrere ineinandergreifende Zahnräder auf meine linke Wade tattoowieren zu lassen. Zahnräder treiben Dinge an, mit dem Bein geht man durch das Leben und mein linkes Bein war schon immer mein Sprungbein - da passte für mich alles zusammen und unterstreicht eben diesen Lebensantriebscharakter. Jedes dieser Zahnräder ist außerdem mit einem Symbol gefüllt, wovon jedes für eine Triebkraft in meinem Leben darstellt (Familie, Freunde, Musik, mein Jugendclub in dem ich "groß" wurde, meine Schweseter, Schlagzeug usw.). Da das Tattoo auch stets erweitert werden kann und meinen Werdegang als Mensch festhält, war dies der Grund für mich dies stechen zu lassen.


    Ich kann daher alle Meinungen zu diesem Thema gut nachvollziehen. Allerdings bin ich immer noch der Meinung, dass es viel zu viele "sinnlose" aber auch sehr schlecht umgesetzte Tattoowierungen gibt. Man sollte sich viel Zeit nehmen, um über ein eventuelles Tattoo nachzudenken und auch einen geeigneten Künstler zu finden. Sich tättoowieren zu lassen ist in meinen Augen ein Prozess, der mehrere Jahre benötigt und nichts ist, was man von jetzt auf gleich machen sollte.


    Nach dem Text muss ich erstmal meine Finger etwas schonen und gehe erstmal einen Kaffee trinken :D


    Cheers
    Olli